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Das Museum Georg Schäfer wagt es in Kooperation mit dem Kunstpalast Düsseldorf ein Thema zu präsentieren, das weltweit eine große Rolle in der Geschichte der Kulturen wie auch in der Geschichte der Kunst spielt:
Die Faszination des Horrors
Stellvertretend stehen hierfür die beiden wichtigsten, stets mit Fantasie definierten Figuren Tod und Teufel. Dass die Beschäftigung mit ihnen kein Tabu in der Bildenden Kunst war, sondern eine lange historische Tradition aufweist, ist in der Kunstwelt zwar bekannt, dass in den letzten Jahren eine Um- und Neubewertung ihrer Aussagen stattfand, war dagegen nur der eigentlichen Jugendbewegung bewusst.
Diese Auseinandersetzung mit Lust und Schrecken evozierte künstlerisch überaus spannende Tendenzen und Kunstformen. Es mag überraschen, dass dem Unbehagen, das einige der Ausstellungsstücke auszulösen vermögen, eine lustvolle Faszination, manchmal gar ein humorvoller Zugang gegenübersteht.
Das häufig als seicht abgewertete Genre des Horrors wird in dieser Schau neu betrachtet, die historischen Ursprünge ebenso beleuchtet, wie der zeitgenössische Gebrauch seiner Symbole in Mode, Musik, Film und bildender Kunst. Bald wird deutlich: Horror und Grauen beschäftigen die Menschheit seit eh und je. Erstmals geht mit Tod und Teufel eine epochen- und spartenübergreifende Ausstellung dieser ungebrochenen Anziehungskraft nach.
Friedrich Wilhelm von Schadow und Schüler, Hölle, 1848–1852, Kunstpalast, Düsseldorf
© Kunstpalast / Foto: Horst Kolberg
Johann Heinrich Füssli, Wolfram von Eschenbach beobachtet seine Gemahlin in der Zelle, 1812/1820,
Museum Georg Schäfer, Schweinfurt © Museum Georg Schäfer / Foto: Peter Leutsch
Das Spektrum der gezeigten 120 Werke reicht von klassischer Malerei und Skulptur über Mode und Design bis zu aufwändigen Installationen. Ein Prolog zu Beginn der Präsentation veranschaulicht, wie die ältere Kunst- und Kulturgeschichte von Tod und Schrecken geprägt ist. Dabei spannt sich der Bogen von den fantastischen Dämonen des Mittelalters und der Renaissance, die sündiges Verhalten anprangern, über die Landschaften der Romantik, die von Ruinen und Schattenzonen durchdrungen sind, bis hin zu den spannungsgeladenen Figuren, die in frühen Horrorfilmen des 20.Jahrhunderts lauern.
Als Teil eines „kannibalischen“ Genres, das seine eigenen Symbole, Charaktere und Themen immer wieder neu aufgreift, dienen diese historischen Beispiele zur Kontextualisierung der zeitgenössischen Interpretationen des Grauens. Die hauseigenen Sammlungsstücke zur Schwarzen Romantik des Museums Georg Schäfer sind für die Veranschaulichung der Vorgänge im 19. Jahrhundert dabei von besonderer Bedeutung, zeigen sie doch, dass das Thema die Grenzen der Populärkunst längst gesprengt hat.
Im Hauptteil der Schau bringt die Ausstellung Werke aus den letzten zwei Jahrzehnten zusammen und lässt vielfältige Adaptionen von Strategien und Protagonisten des Horrors erkennen. Hierzu wurden die Räume zwar einzeln konzipiert, doch das Grundthema ermöglicht einen erkenntnisreichen Rundgang durch die Ausstellung.
„Goth- und Metal-Szene haben die Ästhetik des Horrors nachhaltig geprägt. Ihre Protagonisten selbst lassen sich oft von der Kunst- und Kulturgeschichte inspirieren - etwa von viktorianischer Trauerkleidung oder von mittelalterlichen Burgen und Dämonen. Mit Elementen dieser Subkulturen und Anspielungen auf den Kanon der Horrorbilder tragen Modedesigner*innen wie Rick Owens, Gareth Pugh, Rei Kawakubo und Thom Browne zur Düsternis der High Fashion bei.
Die Musikgenres der schwarzen Szene haben sich auf globaler Ebene weiterentwickelt und neue politische Kontexte und Einflüsse integriert. Auch im Horrorfilm ist die Auflösung der Grenzen spürbar – in Bezug auf Genres ebenso, wie hinsichtlich der Frage, wo die wahre Quelle des Horrors liegt und wer eigentlich gut und wer böse ist“, so Kuratorin Westrey Page.
In der bildenden Kunst schließlich beschäftigen die Themen Tod, Unheil, groteske Körper und grenzüberschreitende Mischwesen zeitgenössische Künstler*innen weiterhin.
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